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Eine Gruppe gut gelaunter Mädchen, zwei von ihnen pusten Seifenblasen

Landesweite Kampagne gegen Zwangsheirat

Zum Start der Öffentlichkeitskampagne „EXIT.NRW – Schutz vereint – Nordrhein-Westfalen gegen Zwangsheirat“ hat Sylvia Krenzel, die Leiterin der Fachberatungsstelle gegen Zwangsheirat, gemeinsam mit Ministerin Frau Scharrenbach vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen in der Pressekonferenz am 15.6.2021 sowie in nachfolgenden Interviews viele Fragen der Pressevertreter*innen beantworten können.

Die Fachberatungsstelle gegen Zwangsheirat des Mädchenhaus Bielefeld e.V. begrüßt die Initiative der Landesregierung, eine landesweite Kampagne zum Thema Zwangsverheiratung und Ferienverschleppung für ganz Nordrhein-Westfalen durchzuführen. Das Thema Zwangsverheiratung ist auch 2021 in der Bevölkerung immer noch nicht allen bekannt, so dass dieser Form der Menschenrechtsverletzung und Gewalt nicht immer adäquat begegnet werden kann. Eine vielseitige Öffentlichkeitsarbeit wie diese Kampagne bietet die Chance, sowohl Betroffenen als auch potentiellen Unterstützungspersonen den Zugang zu Hilfe und Unterstützung zu erleichtern, um Zwangsverheiratung und das damit verbundene immense Leid zu verhindern.

Der Zeitpunkt der Kampagne ist gut, da gerade jetzt zu befürchten ist, dass aufgrund der coronabedingten Kontaktbeschränkungen, Einschränkungen im Bildungsangebot, bzw. Schulschließungen, etc. Betroffene in den letzten Monaten nicht genug Zeit hatten, sich mit dem Thema Angst oder Gewissheit zwangsverheiratet zu werden an Unterstützungspersonen wie z.B. Schulsozialarbeiter*innen zu wenden.

Wir hoffen, dass Betroffene und potentielle Unterstützungspersonen durch die Kampagne ermutigt werden, sich professionelle Hilfe zu holen z.B. in unserer Fachberatungsstelle.

Dafür stellen wir zahlreiche Zugangswege zur Verfügung.

Wir setzen uns dafür ein, dass Mädchen, Jungen, Frauen und Männer nicht vor die unzumutbare Wahl gestellt werden, sich selbst aufzugeben oder ihre Familie zu verlieren!

Wir setzen uns dafür ein, dass Mädchen, Jungen, Frauen und Männern die Menschenrechte zugestanden werden auf Selbstbestimmung, Gewaltfreiheit und freie Partnerwahl!

Wir halten es für eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, dass patriarchale Wertevorstellungen, die diesen Rechten entgegenstehen, nach und nach überwunden werden!

 

Pressetexte

Die Zahl der von der Polizei erfassten Fälle von Zwangsheirat ist in Nordrhein-Westfalen sprunghaft gestiegen. Nach 14 Fällen im Vorjahr registrierte die Polizei im vergangenen Jahr 26 Fälle - das entspricht einem Anstieg von fast 86 Prozent. Experten gehen zudem von einem großen Dunkelfeld aus, weil das Thema schambehaftet und tabuisiert ist. Die landesweiten Fachberatungsstellen beraten im Jahr rund 250 Menschen, die zwangsverheiratet werden sollen. Mit der Ferienzeit und der Rückkehr der Reisefreiheit könnte nun eine Welle von Zwangsverheiratungen im Ausland bevorstehen.

Aus diesem Grund hat das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen am 15.06.2021 die Öffentlichkeitskampagne „EXIT.NRW – Schutz vereint – Nordrhein-Westfalen gegen Zwangsheirat“ gestartet. Die einmonatige Kampagne hat das Ziel, die breite Öffentlichkeit aufzuklären sowie über bestehende Hilfe- und Unterstützungsangebote zu informieren.

Unter anderem werden in 23 Städten ca. 1.700 Plakate in Bussen und Bahnen des Öffentlichen Personennahverkehrs zu sehen sein. Zudem wird auf fast 1.000 Monitoren ein Kampagnenspot im Fahrgast-TV zu sehen sein. Darüber hinaus werden Informationsmaterialen in Schulen verteilt und in den Sozialen Medien wird für das Thema sensibilisiert.

 

MHKBG | Aufklären und informieren

OWL Lokalzeit | Beratung gegen Zwangsheirat

WDR Video & Audio | Wenn der Sommerurlaub in einer Zwangsehe landet

Zeit online | Fälle von Zwangsheirat in NRW sprunghaft angestiegen

Neue Westfälische | Wie junge Frauen in NRW geschützt werden können

 

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