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Eine Gruppe gut gelaunter Mädchen, zwei von ihnen pusten Seifenblasen

Wir sind überwältigt

Am 23.08.2023 erhielten wir nichts ahnend eine unglaubliche Spende überreicht. Bei einer ausgelassenen Stimmung auf Schloss Benkhausen fand die Benefizveranstaltung von den Lübbecker Soroptimistinnen statt.

Geschäftsführung Birgit Hoffmann stellte den ca. 100 Frauen die Arbeit des Mädchenhauses vor. Auch eine Ehrenamtliche der Zufluchtstätte besuchte an diesem Abend die Veranstaltung und berichtete konkret von ihrem Alltag mit den Mädchen. Die sozial engagierten Zuhörerinnen zeigten sich sichtlich beeindruckt und bedankten sich stellvertretend bei den beiden für die wertvolle Arbeit.  

Der Höhepunkt der Veranstaltung war dann die Spendenübergabe: 14.418,00€ kamen für das Mädchenhaus zusammen. Sprachlos und voller Freude haben wir die Spende entgegengenommen!

Vielen herzlichen Dank an alle Unterstützer*innen!


Hintergrund:

Das Ziel der weltweit tätigen Soroptimistinnen ist es, die Lebensbedingungen von Frauen und Mädchen durch Bildung, Stärkung und Förderung zu verbessern. Als Netzwerk berufstätiger Frauen setzen sie sich für die Rechte und die Sicherheit von Frauen und Mädchen ein.

 

Rekordspende für Mädchenhaus | Neue Westfälische Lübbecke | 31.08.2023

Bei einer Benefizveranstaltung auf Schloss Benkhausen machen die Lübbecker Soroptimistinnen auf die wichtige Arbeit des Bielefelder Mädchenhauses aufmerksam. Sozial engagierte Mitglieder und Gäste helfen.

Espelkamp. Rund 100 Frauen folgten der Einladung der Lübbecker Soroptimistinnen und fanden sich zur Benefizveranstaltung auf Schloss Benkhausen ein. Bei der Auswahl ihrer Gäste bewiesen die 32 Clubschwestern ein glückliches Händchen. Etwa der Hälfte ihrer Einladungen folgten Zusagen. Ausgewählt hatten sie Frauen aus ihrem Umfeld, von denen sie vermuteten, über soziales Engagement, Spendenbereitschaft und -fähigkeit zu verfügen. Dass sie an diesem Abend gemeinsam eine so große Summe zur Unterstützung gewaltbetroffener Mädchen generieren würden, hatten die Soroptimistinnen dennoch nicht erwartet. „Eine fünfstellige Summe ist immer etwas Besonderes“, sagte Annemarie Koch, Präsidentin des Soroptimist-Clubs Lübbecker Land. Eine Spende in Höhe von 14.418 Euro kam zusammen.

Erklärtes Ziel der weltweit tätigen Soroptimistinnen ist es, die Lebensbedingungen von Frauen und Mädchen durch Bildung, Stärkung und Förderung zu verbessern. Als Netzwerk berufstätiger Frauen setzen sie sich für die Rechte und die Sicherheit von Frauen und Mädchen ein. Dass massive Verstöße gegen diese auch hierzulande, teils in unmittelbarer Nähe zum Lebensumfeld der engagierten Frauen, stattfinden, wurde an diesem Abend deutlich.

Birgit Hoffmann, Diplom-Psychologin und Geschäftsführerin des Bielefelder Mädchenhauses, nahm auf Schloss Benkhausen nicht nur dankbar und sichtlich gerührt den symbolischen Scheck entgegen, sondern brachte viele Informationen zu Abläufen und Schwerpunkten ihrer Arbeit sowie drei exemplarische Geschichten von gewaltbetroffenen Mädchen mit nach Espelkamp.

Laut Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend wird jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt. Frauen und Mädchen mit Behinderungen erleben, abhängig von der Gewaltform, zwei- bis dreimal häufiger Gewalt als der Bevölkerungsdurchschnitt. Das Bielefelder Mädchenhaus hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, auch für Mädchen und junge Frauen mit Behinderungen einen sicheren Zufluchtsort zu schaffen. Als erste und, so sagte Birgit Hoffmann, bislang einzige inklusive, anonyme, barrierefreie Zufluchtsstätte schuf das Bielefelder Mädchenhaus in seinem Gebäude einen Ort, in dem unwahrscheinlich viel Denkarbeit steckt. Während sie den anwesenden Frauen einen kurzen Überblick darüber ermöglichte, an welchen Stellen des alltäglichen Lebens die Vielzahl möglicher Behinderungen für Frauen einen Unterschied macht und wie der Verein diese Möglichkeiten baulich berücksichtigte, ging ein Raunen durch die Stuhlreihen. „Wahnsinn!“, entfuhr es einigen Frauen, als sie staunend und ungläubig den Ausführungen der Geschäftsführerin lauschten. Zu sehen bekamen sie das Gebäude dennoch nicht. „Natürlich entsteht ein nachvollziehbares Interesse daran, das Gebäude zu sehen und eine Vorstellung davon zu bekommen, wie die Mädchen dort leben“, sagte sie. Aufgrund der besonders hohen Schutzbedürftigkeit der jungen Frauen, sei der Standort des Gebäudes aber streng geheim. Es so geheim zu halten, sei insbesondere während der Bauphase eine große Herausforderung gewesen, berichtete sie. Wie entscheidend dieser Aufwand für die Sicherheit der Frauen und Mädchen im Alter zwischen zwölf und 27 Jahren sein kann, verdeutlichte sie anhand dreier Fallbeispiele von Mädchen, die aufgrund familiärer Konflikte, Zwangsheirat und Übergriffe durch einen Angehörigen Schutz im Mädchenhaus suchten. Nachvollziehbar und umfassend bildete Birgit Hoffmann außerdem ab, wie Sicherheit und Anonymität der Mädchen im Aufnahmeverfahren des Mädchenhauses gewährleistet werden. Dazu gehört auch, in der Beratungsstelle das Mobiltelefon abzugeben und gegen ein Leihgerät ohne Ortungsdienste einzutauschen.

So wichtig ist die Präventionsarbeit

Für viele Mädchen sei das ein schwerer Schritt, der für sie bedeute, die letzte Brücke zu ihrem Umfeld abzubrechen und auch für Freunde nicht mehr erreichbar zu sein. Dass die strikte Einhaltung derartiger Sicherheitsmaßnahmen im Zweifel über das Leben schutzsuchender Mädchen und Frauen entscheidet, machte die Diplom-Psychologin deutlich: „Wenn wir bestimmte Namen hören, dann wissen wir: Das Mädchen ist hochbedroht, da sind vielleicht auch schon mal Cousinen verschwunden.“

Dass das Mädchenhaus in Bielefeld tatsächlich ein Lichtblick in scheinbar ausweglosen Lebenssituationen sein kann, erfahren viele betroffene Mädchen erst durch die Präventionsarbeit des Vereins an Schulen und in Einrichtungen. Insbesondere nach Schulveranstaltungen stellen die Verantwortlichen einen Anstieg der Anfragen betroffener Frauen und Mädchen fest. „Das sind nicht unbedingt die Mädchen, die in den Klassen gesessen haben, sondern oft auch solche, die von diesen Mädchen darauf aufmerksam gemacht wurden, dass sie bei uns Hilfe finden könnten“, erklärte Birgit Hoffmann.

Die Spendensumme der Soroptimistinnen wird unter anderem in Bus- und Bahntickets fließen, mit denen die Mädchen sich auf den Weg in das Mädchenhaus machen können, in Anwaltskosten, Arztrechnungen, Zuschüsse zu Freizeitaktivitäten und beispielsweise in traumapädagogische Ausbildungen der Mitarbeiterinnen fließen. Club-Präsidentin Annemarie Koch sagte dazu: „Helfen kann man nie genug, deshalb ist es ganz wichtig anzufangen. Nie aufzuhören anzufangen und nie anzufangen aufzuhören.“

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