Wie kannst du dich schützen?
- Lass dein Glas nie unbeobachtet, bestelle im Zweifelsfall ein neues Getränk.
- Besprich mit deinen Freundinnen, dass ihr gegenseitig auf eure Gläser achtet.
- Nimm nur Getränke an, deren Weg du von der Theke an verfolgt hast.
- Wenn du mit Freundinnen ausgehst, dann geht auch gemeinsam wieder nach Hause.
- Wenn dir bei einer Freundin auffällt, dass sie schlagartig total aufgedreht ist, wahllos auf Jungs oder Männer zugeht und heftig flirtet, behalte sie im Blick und lass sie nicht alleine zurück.
- Sei dir bewusst, dass die Täter sowohl Fremde als auch Freunde sein können.
- Zögere nicht die Disco oder eine Feier zu verlassen, wenn du dich dort nicht sicher fühlst.
- Wende dich an Freundinnen oder an das Personal, wenn dir in der Disco, der Kneipe oder auf einer privaten Feier plötzlich übel, schwindlig oder dämmerig wird.
- Gehe sofort ins Krankenhaus und/oder wende dich an die Polizei.
Was kannst du bei einem Verdacht konkret in Bielefeld tun?
Der Nachweis der Substanzen ist meist nur 12 bis 48 Stunden nach der Verabreichung möglich. Wenn du also den Verdacht hast, dass dir oder einer Freundin K.O.-Tropfen verabreicht wurden, ist es wichtig, dass du schnell handelst. Der Nachweis kann erbracht werden durch eine Blut- oder Urinprobe. Eine Urinprobe ist besser geeignet, da der Wirkstoff im Blut wesentlich schneller abgebaut wird. Außerdem ist es möglich eine Urinprobe auch für kurze Zeit (2-3 Tage) im Kühlschrank zu lagern (z.B. in einem sauberen Marmeladenglas).
Du kannst dich in Bielefeld zu jeder Tages- und Nachtzeit an das Klinikum Mitte wenden, bitte wende dich direkt an die Notfallambulanz (an der Pforte danach fragen). Dort gibt es für dich die Möglichkeit den Verdacht auf Verabreichung von K.O.-Tropfen überprüfen zu lassen. Das heißt, falls du erst einmal nur für dich selber Gewissheit haben willst und noch nicht sicher bist, ob du Anzeige erstatten willst, kannst du hier eine Blut- oder Urinprobe nehmen und untersuchen lassen. Das Ergebnis der Laboruntersuchung kannst du etwa eine Woche später in einem verschlossenen, an dich adressierten Umschlag bei der Notfallambulanz abholen. Danach kannst du in Ruhe entscheiden, was mit dem Untersuchungsergebnis passieren soll (ob du z.B. Anzeige erstatten möchtest, ob du dich zunächst an eine Beratungsstelle wenden möchtest?).
Da wir das Klinikum Mitte der städtischen Kliniken und das Labor Krone in Bad Salzuflen als Kooperationspartner gewinnen konnten, ist die Untersuchung für dich kostenlos.
Auch Verletzungen oder Spuren eines möglichen sexuellen Übergriffes können im Krankenhaus festgestellt, behandelt und dokumentiert werden, und wenn du dich später für eine Anzeige entscheiden solltest, kannst du auf diese Beweise zurückgreifen. Für diese Untersuchung brauchst du jedoch wie sonst auch beim Arzt deine Krankenkassenkarte.
Im Verdachtsfall kannst du auch sofort im Bielefelder Polizeipräsidium eine Anzeige erstatten, die notwendigen Untersuchungen werden dann durch die Polizei veranlasst und bezahlt.
Information und Unterstützung bei allen Fragen zum Thema Anzeige, bei der Entscheidung ob du anzeigen möchtest oder nicht, kannst du in der Beratungsstelle des Mädchenhauses finden. Wenn du möchtest, können die Mitarbeiterinnen dich auch zur Polizei oder zur Rechtsanwältin und später zum Gerichtsverfahren begleiten.
So kannst du uns erreichen:
Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen
Telefon: 05 21 17 30 16
SMS & Signal: 01 76 29 83 42 87 (Achtung: Keine Anrufnummer!)
Persönliche Beratung: Mo.-Fr. (nach Vereinbarung; in rolligerechten Räumen möglich)
Offene Sprechstunde: Di.: 13.00 bis 15.00 Uhr | Detmolder Straße 87a, 33604 Bielefeld
Telefonberatung: Mo., Mi., Fr.: 10.00 bis 12.00 Uhr und Mo., Do.: 16.00 bis 18.00 Uhr
Signal: Ihr könnt uns jederzeit schreiben, wir schreiben euch in unseren Öffnungszeiten zurück.
Online-Beratung
Darüber hinaus könnt ihr selbstverständlich auf unseren Anrufbeantworter unter der 05 21 17 30 16 sprechen. Wir melden uns dann umgehend zurück.
Hintergrund
Wie merkt man, dass K.O.-Tropfen eingesetzt wurden?
Zeichen für eine Vergiftung durch K.O.-Tropfen können sein:
- Plötzliche Übelkeit und / oder Schwindelgefühl
- Wahrnehmungsschwierigkeiten
- Dämmerzustand (z.B. “wie in Watte gepackt”)
- Gefühle der Willenlosigkeit
- Einschränkung der Beweglichkeit bis hin zur Reglosigkeit
- Erinnerungsstörung bis hin zu zeitweiligem Erinnerungsverlust, der oft auch schlagartig einsetzt
- Nachdem die Opfer wieder zu sich gekommen sind, können sie unter starker Übelkeit, Erbrechen, Panik- und Angstanfällen leiden.
Was sind K.O.-Tropfen?
Hinter sogenannten K.O.-Tropfen können sich unterschiedliche Substanzen verbergen. Sehr häufig handelt es sich dabei um die Gamma-Hydroxy-Buttersäure (GBH). Die Wirkung von GBH ist dosisabhängig und individuell sehr verschieden. In geringen Dosen kann GBH z.B. entspannend und enthemmend wirken. Doch auch geringe Mengen können bereits Benommenheit, Übelkeit und Bewusstlosigkeit verursachen. Außerdem setzt die Droge das Erinnerungsvermögen außer Kraft.
K.O.-Tropfen kann man nicht sehen, nicht riechen und nicht schmecken, d.h. Mädchen und Frauen haben kaum eine Chance, die heimlich zugeführten Tropfen in ihrem Getränk zu bemerken.
Wer macht so etwas?
Die Tropfen werden von Tätern gezielt in offen stehende Getränke von Mädchen und Frauen gegeben. Dies geschieht in Discos, Kneipen und auf Partys. Allerdings sind es nicht nur fremde Täter, sondern auch flüchtige Bekannte oder Freunde, mit denen man unterwegs ist, oder die man auf einer privaten Party trifft können zu Tätern werden.
Wie wirken K.O.-Tropfen?
Direkt nach der Einnahme von K.O.-Tropfen merken Mädchen und Frauen meist nur, dass ihnen übel und schwindlig wird. Sie vermuten häufig, dass dies die Wirkung des Alkohols ist, obwohl sie bis dahin dachten, gar nicht so viel getrunken zu haben. Zu Beginn wirken die Substanzen euphorisierend; Mädchen können plötzlich “aufdrehen” und heftig flirten, auch die Freundinnen bemerken bei den Betroffenen manchmal einen schlagartigen Stimmungswechsel und plötzlich auftretendes sexualisiertes Verhalten.
Bereits vor dem Verlust des Bewusstseins sind die Mädchen durch die Wirkung der K.O.- Tropfen schon willenlos und sehr leicht manipulierbar.
Trotzdem können sie dann noch eine Zeit lang normal reden und sich bewegen und ihre Freundinnen oder andere Außenstehende bemerken nicht, dass sie schon einen “Blackout” haben. Dies erklärt, warum K.O.-Tropfen in öffentlichen Räumen verabreicht werden. Dem Täter bleibt genug Zeit, mit dem Mädchen Kontakt aufzunehmen, sich vielleicht vermeintlich hilfsbereit als Begleitung nach draußen anzubieten, um ihr dann auf dem Parkplatz oder in einem nahe liegenden Gebüsch Gewalt anzutun. Manche Täter nutzen die Willenlosigkeit des Mädchens aus, um sie an einen anderen Ort zu bringen.
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